Lasst mir Zeit

Grundkurs Piker-Kleinkindpädagogik

Die Kinderärztin Emmi Pikler erlangte ihr Wissen über Entwicklung und Bedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern sowohl durch ihre jahrelange Arbeit mit Familien als auch durch Aufbau und Führung des "Loczy", dem Emmi-Pikler-Institut.

Die fundierten Erkenntnisse entstanden dort auf der Grundlage genauer, einfühlsamer Beobachtung und wissenschaftlicher Reflexion. Das Kennenlernen dieser Pädagogik ermöglicht, das Kind tiefer wahrzunehmen - mit der Fülle seiner Fähigkeiten, die es als Mensch mit auf die Welt bringt und den ganz konkreten Bedürfnissen, die schon der Säugling wahrnehmbar äußert.

Dadurch verändert sich die Beziehung von Erwachsenem und Kind, das Zusammensein kann friedlicher und freudiger werden und es entsteht Raum für die Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes und des Erwachsenen.

Da die Wahrnehmungsfähigkeit des Erwachsenen und seine Fähigkeit, angemessen auf die Kinder zu reagieren, entscheidend sind, wird die Nachentfaltung des Erwachsenen während des gesamten Lehrgangs ein wichtiger Bestandteil sein.

 

Inhalte:

Emmi Pikler und das Loczy

  • Die Kinderärztin Emmi Pikler, ihre Arbeit mit Familien, im Säuglingsheim und Forschungsinstitut.
  • Das Loczy heute

 

Selbstbestimmte Aktivität - Bewegungsentwicklung

  • Wie verläuft eine autonome Bewegungsentwicklung und welche Bedeutung hat sie für die Persönlichkeitsentwicklung des heranwachsenden Menschen?
  • Welche Möglichkeiten der Selbstregulation hat das Kind?
  • Was brauchen die Kinder dabei von uns Erwachsenen?
  • Gestaltung der Umgebung/geeignete Bewegungsgeräte für Säuglinge und Kleinkinder

 

Selbstbestimmte Aktivität - freies Spiel

  • Die Spielentwicklung in den ersten drei Lebensjahren
  • Was bedeutet das freie Spiel für die Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes, sein Interesse an der Welt, seine Fähigkeit zu lernen, Ausdauer zu entwickeln und ausgeglichen zu sein?
  • Phasen der Aufmerksamkeit im freien Spiel
  • Was sind geeignete Materialien, die dem Forscherdrang des Kindes entsprechen?
  • Was ist die Rolle des Erwachsenen dabei?

 

Miteinander vertraut werden

  • Wie drückt sich Respekt vor dem Kind konkret in Pflegesituationen aus?
  • Wie äußert das Kind seine Bedürfnisse, ab wann kann es teilnehmen und beeinflussen, was mit ihm geschieht?
  • Wie kann ein Dialog zwischen Erwachsenem und Kind während der Pflegesituationen entstehen?
  • Welche Bedeutung hat die Qualität der Pflegesituation für die Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem?
  • Was bedeuten die Erlebnisse in der Pflege für das Körperschema, das Selbstbild und die soziale Kompetenz des Kindes?
  • Kann man gute Voraussetzungen in der Familie und in einer Institution dafür schaffen?
  • Wie begleiten wir Kinder auf dem Weg zur Kontrolle des Schließmuskels?
  • Wie auf dem Weg zur Selbstständigkeit beim Essen?

 

Säuglinge und Kleinkinder untereinander

  • Was bedeutet ein Kind für das andere Kind im Säuglings- und Kleinkindalter?
  • Erste gemeinsame Aktivitäten, Nachahmungsspiele, Symbol- und Rollenspiele
  • Was ergibt sich für die Begleitung des Erwachsenen aus der Kenntnis der kindlichen Kompetenzen und Bedürfnisse?
  • Wie entwickeln Kinder Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und ihre Achtung vor dem anderen?

 

Entwicklung von sozialem Verhalten

  • Was lernen die Kinder vom Erwachsenen?
  • Wie führen wir das Kind und geben ihm Orientierung?
  • Was erfährt es aus dem Spiegel seines Gegenübers?
  • Was hindert und was begünstigt positiv verlaufende Sozialisationsprozesse?
  • Welche Bedeutung hat die Nachahmung und welche Rolle spielen Lob und Tadel?
  • Welches Bild haben wir vom Kind und wie beeinflusst das unsere Beziehung?
  • Wie gehe ich mit meinen eigenen Bedürfnissen und Grenzen um?
  • Konflikte begleiten, Konflikte austragen - was geschieht?
  • Was ist die Aufgabe des Erwachsenen?

 

Sprache und Kommunikation

  • Wie beginnt Sprache?
  • Die Lautbildung von Säuglingen
  • Was zeichnet gelungene Kommunikation aus?
  • Wie sprechen wir miteinander im täglichen Umgang und in Konflikten?

 

Beobachten und Verstehen

  • Beobachten – miterleben – analysieren
  • Bedeutung des Beobachtens für das Erfassen des Kindes und das Bild vom Kind

 

„Viele Missverständnisse entstehen daraus, dass man starr den Ratschlägen folgen will. Oft sehe ich in der Wirklichkeit das Zerrbild dessen, was theoretisch richtig war. Nicht Dogmen möchte ich die Eltern lehren. Nicht auf Worte, auch nicht auf einzelne Prinzipien kommt es an. Man darf den Instruktionen nicht ohne vollständiges Verständnis, ohne Einfühlung folgen. Wenn die Erziehung im großen und ganzen von einem entsprechenden Geist durchdrungen ist, können die hie und da begangenen Fehler nicht von entscheidender Bedeutung sein. Wichtig ist, dass wir das Wesentliche uns aneignen. Das Wesentliche ist: Beobachte! Lerne dein Kind kennen! Wenn du wirklich bemerkst, was es nötig hat, wenn du fühlst, was es tatsächlich kränkt, was es braucht, dann wirst du es auch richtig behandeln, wirst du es richtig lenken, erziehen.“  Zitat Emmi Pikler: „Friedliche Babys – Zufriedene Mütter“

Der Pikler®-Grundkurs ist das erste Modul der Pikler®-Ausbildung und dient der Einführung in die pädagogische Arbeit der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler. Er bietet die Möglichkeit, im persönlichen Prozess die Pädagogik Emmi Piklers kennen zu lernen. Wesentliche Bestandteile sind die Beobachtungen, die die TeilnehmerInnen zwischen den einzelnen Einheiten machen und verschriftlichen. sowie ihre Selbsterfahrung. Bitte bei jedem Modul bequeme, elastische Kleidung mitbringen. Der Grundkurs kann auch von Personen besucht werden, die zunächst nicht planen, die gesamte Ausbildung zu absolvieren. Das Pikler®-Ausbildungscurriculum beinhaltet weitere Module zur Vertiefung, Selbsterfahrung und Praxisbegleitung.

Zielgruppe

PädagogInnen in Krabbelstuben und Tagesbetreuungseinrichtungen, KindergartenpädagogInnen, Eltern-Kind-GruppenleiterInnen, SozialarbeiterInnen in Mütterberatungsstellen, Kinderkrankenschwestern, Hebammen sowie Tageseltern und interessierte Eltern

Arbeitsweise

Theoretische Inputs und praktische Methoden (Video, Gruppenarbeiten, Einzelarbeit, Körperarbeit,....)

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