Bindung, Kontakt und Identität

Einblicke in das NeuroAffektive Beziehungsmodell (NARM)

„Sinnlosigkeit, Depression und viele andere Symptome sind Ausdruck der Trennung von unserer ursprünglichen Vitalität. Wenn wir uns lebendig fühlen, fühlen wir uns verbunden, und wenn wir uns verbunden fühlen, fühlen wir uns lebendig. Obwohl es mentale Klarheit bringt, ist Lebendigkeit weder in erster Linie ein Geisteszustand, noch ist sie ein bloßes sinnliches Vergnügen. Sie ist vielmehr ein Zustand des energetischen Flusses und der Kohärenz in allen Bereichen des Körpers, Gehirns und Geistes.“
Dr L. Heller/A. LaPierre

In diesem Seminar werden wir erforschen, wie wir eine größere Verbundenheit und mehr Kontakt zu unserer eigenen Lebendigkeit und anderen Menschen entwickeln können. Wir werden die frühen Anpassungsmechanismen an Erfahrungen unsicherer Bindung und die daraus resultierenden negativen Glaubenssätze über uns selbst kennen lernen – wie etwa „Ich bin schlecht“ und die zahlreichen Varianten dieser Überzeugung, die auf der frühen Erfahrung von „Ich fühle mich schlecht“ basieren. Auf der Ebene der Identität werden die Unzulänglichkeiten der Umgebung zur Basis stark verzerrter Identifikationen und Selbstverurteilungen, die lebenslang andauern können. Sie trüben unsere Erwartungen und unser Erleben in Erwachsenenbeziehungen, und beeinflussen unser Fühlen, Denken und Handeln, auch im therapeutischen Miteinander.
Wenn wir verstehen, dass Scham- und Schuldgefühle mehr mit der Unzulänglichkeit der Umgebung als mit eigenem Versagen zu tun hat, hilft es uns dabei, uns selbst auf eine neue, mitfühlendere Art zu sehen. Wir kommen mehr in Verbindung mit unserer Kraft, haben mehr Möglichkeiten im Verhalten und verzerrte Selbstbilder lösen sich auf.

Inhalte

  • Anpassungsstrategien und Bindungsstile
  • Neurobiologie sicherer Bindung
  • Rhythmische Einstimmung, das soziale Nervensystem und die transformatorische Kraft der Sicherheit
  • Objektbeziehungen, implizites Gedächtnis und Identität
  • Affektentwicklung und -regulation
  • Auflösen des Teufelskreises von chronischem Stress, Scham-, Schuldgefühlen und verzerrter Identität
  • Praktische, das Thema erforschende Übungen der Teilnehmer*innen miteinander

Ziele

  • Wir werden uns sowohl theoretisch wie praktisch mit der Thematik auseinandersetzen, sodass die Teilnehmer*innen ihre eigenen authentischen Erfahrungen erkunden können.
  • Wir lernen neue Wege kennen, wie sich sichere Bindungen im Kontext der jeweiligen Anpassungsstrategien fördern lassen und die frühen impliziten „inneren Arbeitsmodelle“ durch neue und ermächtigende Erfahrungen im Hier-und-Jetzt ersetzt werden können.
  • Körper- und Psychotherapeuten*innen werden für die zentrale Bedeutung dieser Dynamik in der Arbeit mit Menschen sensibilisiert und erhalten zusätzliche Werkzeuge im Umgang damit.

Zielgruppe

Körper- und Psychotherapeuten, Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendhilfe

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