Die komplexe Posttraumatische Belastungsreaktion (kPTBS) im Kindes- und Jugendalter
21.09.2026
Unterrichtseinheiten: 8
Akademie de La Tour - Haus Philippus
Martin-Luther-Straße 13
9560 Feldkirchen
06. September 2026
€ 242.- inkl. 10% USt.
Diese Fortbildung ist im Sinne der vom Ministerium geforderten Fort- und Weiterbildung von Klinischen und Gesundheitspsycholog:innen laut Psychologengesetz 2014 Abschnitt 4 § 33 (1) und von Psychotherapeut:innen laut Psychotherapeutengesetz § 12 leg.cit! anrechenbar.
In der frühen Entwicklung können zusätzlich zu körperlicher und sexueller Gewalt noch weitere Lebenserfahrungen (bindungs-)traumatisierend wirken. Insbesondere sind hier schwere Störungen der frühen Eltern-Kind-Interaktion mit emotionaler Vernachlässigung und Missachtung von grundlegenden Bedürfnissen des Kindes zu nennen.
Betroffene Kinder zeigen in ihrer frühen Entwicklung oft unspezifische Ängste und weitere emotionale Auffälligkeiten, sie entwickeln erhebliche Verhaltensprobleme und schulbezogene Schwierigkeiten. In der Adoleszenz können komplexere und fluktuierende Problemkonstellationen mit einer erheblichen Störung der Affekt- und Impulskontrolle, einem instabilen und äußerst negativen Selbstbild und massiven Beziehungsproblemen deutlicher werden.
Der langjährigen Forderung nach einer eigenständigen Diagnose zur Beschreibung dieser entwicklungsbezogenen Traumafolgestörungen wird in der ICD-11 zum Teil mit dem neuen Störungsbild „komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“ (kPTBS) entsprochen. Diese Diagnose beschreibt eine Vielzahl von Beeinträchtigungen, die sich infolge wiederholter traumatischer Erfahrungen (i. S. eines sog. Typ-II-Traumata) entwickeln können und wird zukünftig dazu beitragen, die negativen Auswirkungen früher interpersoneller Traumatisierungen besser zu verstehen und behandeln zu können.
Inhalte
- Im Seminar werden die Kriterien und die Anwendbarkeit dieser neu in die ICD-11 aufgenommenen Diagnose und ebenso differentialdiagnostische Abgrenzungen, speziell zur emotional instabilen Persönlichkeitsstörung und zu dissoziativen Störungen, diskutiert. Zudem werden praxisorientiert Behandlungszugänge für die unterschiedlichen Alterspannen der kindlichen und adoleszenten Entwicklung erarbeitet.
Ziele
- Vermittlung der diagnostischen Kriterien dieses Störungsbildes und differentialdiagnostischer Abgrenzungen nach ICD-11
- Einführung in entwicklungspsychologische, neuropsychologische und bindungsorientierte Grundlagen zum Verständnis entwicklungsbezogener Traumafolgestörungen
- Erarbeitung praxisorientierter Beratungs-, Behandlungs- und Betreuungszugänge für die Arbeit mit betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen.
Zielgruppe
Interessierte Kolleginnen und Kollegen, die ambulant oder (teil-)stationär im kinder- und jugendpsychologischen/-psychiatrischen Bereich oder im Jugendhilfebereich betreuend und/oder behandelnd tätig sind
Arbeitsweise
Praxisorientierter Zugang, Grundlagenvermittlung anhand konkreter Fallbeschreibungen, Einsatz videodokumentierter Behandlungsausschnitte
Seminarzeiten
Ihr:e Referent:in
Martin-Luther-Straße 13
9560 Feldkirchen