Lehrgang Traumazentrierte Systempädagog:innen

Termine

15.05.2025 - 16.05.2025
02.06.2025 - 03.06.2025
16.09.2025 - 17.09.2025
04.11.2025 - 05.11.2025
14.01.2026 - 15.01.2026
09.03.2026 - 10.03.2026

Unterrichtseinheiten: 139

Veranstaltungsort

Akademie de La Tour - Haus Philippus
Martin-Luther-Straße 13
9560 Feldkirchen

Seminarbeitrag

€ 2.490.- inkl. 10% USt.

Diese Fortbildung ist im Sinne der vom Ministerium geforderten Fort- und Weiterbildung von Klinischen und Gesundheitspsycholog:innen laut Psychologengesetz 2014 Abschnitt 4 § 33 (1) und von Psychotherapeut:innen laut Psychotherapeutengesetz § 12 leg.cit! anrechenbar.

Die Erfahrungen und die Praxis der letzten Jahre zeigen, dass traumatisierte Kinder und Jugendliche in stationären und mobilen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe die Regel geworden sind. Sie brauchen eine spezifische pädagogische Unterstützung, weil sie grundlegende Fertigkeiten erst erlernen müssen. Gerade dieser besondere Bedarf lässt sie oft an den herkömmlichen Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe scheitern. Auch Mitarbeiter:innen werden durch die Verhaltensmuster, Symptome und Schicksale ihrer Klientel schwer belastet.

Deshalb soll der Lehrgang nicht nur dazu dienen, Traumatisierte spezifischer unterstützen zu können, sondern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wissen über Trauma, Bindung und Systeme zu vermitteln, um einerseits ihre Klientel gut begleiten zu können und um sich selbstwirksam zu erleben. Komplex traumatisierte Menschen zeigen ein Störungsbild in den kognitiven Funktionen, in der Emotionsregulation, sind wenig stresstolerant, zeigen auffällige Bindungsmuster, sind kaum empathiefähig, reagieren oft somatisch und haben kaum die Fähigkeit zur Mentalisierung.

Abschluss

Die Absolventinnen/Absolventen erhalten ein Diplom der Akademie de La Tour. Der Lehrgang beinhaltet 8 UE Einführungsseminar, pro Modul 16 UE, 4 UE Abschlusstag und Zertifikatsüberreichung  & 6 Gruppen-Supervisions-Einheiten sowie 15 UE Peer-Gruppen-Arbeiten. Für das Diplom müssen 75% der Veranstaltungen besucht werden. Konzentriertes Selbststudium (10 UE) wird vorausgesetzt.

Einführungstag - April 2025 Judith Gallor, Astrid Petritsch

MODUL 1:
Psychotraumatologie für helfende Berufe - 15. & 16. Mai 2025, Linda Beeking

  • Wesentliche Elemente der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT®) nach Prof. Dr. Luise Reddemann
  • Grundlagen der Psychotraumatologie (Definition, Symptomatik und kleine Neurobiologie von akuten/chronischen, sog. einfachen und komplexen Traumatisierungen)
  • Schutz- und Risikofaktoren
  • Haltungen und Grundsätze
  • Psychoedukation
  • Stabilisierungstechniken

 

MODUL 2:
Der Blick auf das System - 02. & 03. Juni 2025, Werner Eder

  • Einführung in systemisches Denken und Konstruktivismus
  • Systemisch „weiter“ denken – Grundlagen der „Neuen Autorität“
  • Alte versus Neue Autorität
  • Grundprinzipien der Deeskalation
  • Stärke statt Macht
  • Erlernen von Methoden zur Analyse und Diagnose von Systemen
  • Denken und Handeln in Wirkungsverläufen
  • Beobachtung, Analyse und Reflexion von inneren Dynamiken und selbst erzeugten Gesetzmäßigkeiten in Systemen
  • Arbeit mit kreativen Medien in der Prozessbegleitung
  • Reflexion der eigenen Rolle in verschiedenen Systemen

 

MODUL 3:
Bindungsgeleitete Pädagogik Teil 1 - 16. & 17. September 2025, Gerhard Pirolt

  • Beziehung vs. Bindung
  • Bildung und Entwicklung aus evolutionär-biologischer Sicht
  • Stress und Stressregulation
  • Traumata: welche Rolle übernehmen diese in der Bindungsqualität
  • Epigenetische Aspekte
  • Grundzüge der Bindungstheorie
  • Diagnostik von Bindungsmustern
  • Die Notwendigkeit bindungsgeleiteter Interventionen, bindungsmusterbezogener Interventionen
  • Komplementäres vs. Bindungsmusterbezogenes Verhalten der Pädagoginnen und Pädagogen
  • Feinfühligkeit und bindungsmustergerechte Sprache

 

MODUL 4:
Mitgefühlserschöpfung vorbeugen – Psychohygiene für helfende Berufe - 04. & 05.November 2025, Linda Beeking

  • Erkennen von und Umgang mit Dissoziationen
  • Psychohygiene
  • Stärkung der eigenen Resilienz und Ressource-Optimierung
  • Aktivierung eigener Kräfte
  • Kennenlernen hilfreicher Techniken und Rituale zur individuellen Kraftschöpfung „zwischendurch“
  • Umgang mit akuten Traumatisierungen

 

MODUL 5:
Bindungsgeleitete Pädagogik Teil 2 - 14. & 15. Jänner 2026, Gerhard Pirolt

  • Präsentationen der einzelnen Aufgaben
  • In der eigenen Bindungsrepräsentation (Einzel- und Kleingruppenarbeiten)
  • Feinfühligkeit und bindungsmustergerechte Sprache
  • Selbstregulation: Konzept innerer Sicherheit
  • Das SECURE-Programm – bindungsgeleitetes Arbeiten mit Eltern
  • Fürsorgeverhalten von Eltern
  • Ressourcen von unsicheren Bindungsmustern

 

MODUL 6:
Vom Problem zur Lösungsorientierung - 09. & 10. März 2026, Werner Eder

  • Kommunikation in Systemen - Auftragsklärung
  • Systemische Fragetechniken und Gesprächsführung
  • Strategien zur Konfliktbewältigung
  • Lösungs- und ressourcenorientiertes Arbeiten
  • Ein lösungs- und entwicklungsbezogener Umgang mit Ressourcen

 

Abschlusstag - April 2026 2025, 09-13 Uhr,  Judith Gallor, Astrid Petritsch
 

Gruppen-Supervsion

  • Trauma - 04. ODER 05. November 2025, 17 - 19 Uhr
  • Bindung - 14. ODER 15. Jänner 2026, 17 - 19 Uhr
  • Systemisches Arbeiten & Neue Autorität - 09. ODER 10. März 2026, 17 - 19 Uhr

Zielgruppe

Mitarbeiter:innen der stationären und mobilen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Sozialpädagog:innnen, alle am Thema Interessierten

Arbeitsweise

Theoretische Inputs zu den Themenbereichen (Bindung / Trauma / Systemisches Arbeiten inklusive Neue Autorität), Einrichtungsübergreifende Peer-Group-Aufgaben (1x pro Thema protokollierte Peer-Group-Treffen), Bearbeitung eines realen Falles zu den einzelnen Themenbereichen anhand der vertiefenden Aufgabenstellungen zwischen den Modulen, Gruppensupervisionen (1x pro Thema 2 Einheiten)

Seminarzeiten

Einführungstag
09:00 - 17:00 Uhr
Seminarzeiten pro Modul
09:00 - 17:00 Uhr
Supervision
17:00 - 19:00 Uhr

Ihr:e Referent:innen

Dipl.-Psych. Linda Beeking
Psychologische Psychotherapeutin
Werner Eder BEd,MSc
Psychotherapeut (systemische Familientherapie), Lehrtherapeut für Systemische Therapie (SG/LASF)
Mag. Gerhard Pirolt
Klinischer Psychologe, Supervisor, Arbeitspsychologe, Psychotherapeut (Logotherapie und Existenzanalyse)
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