ICF-Diplomlehrgang

Termine

11.03.2025
19.03.2025
09.04.2025
20.05.2025 - 21.05.2025
23.09.2025 - 24.09.2025
08.10.2025
04.11.2025
11.11.2025
16.12.2025

Unterrichtseinheiten: 120

Veranstaltungsort

Akademie de La Tour - Haus Philippus
Martin-Luther-Straße 13
9560 Feldkirchen

Seminarbeitrag

€ 1.950.- inkl. 10% USt.

Um Klient:innen ganzheitlich beschreiben zu können, wird ein strukturierendes Instrument benötigt, welches die individuellen Lebenswelten in ihrer Komplexität abbilden kann. Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) mit ihrem zugrundeliegenden bio-psychosozialen Modell bietet diese Möglichkeit. Die professionelle Anwendung der ICF ermöglicht eine professionelle Assistenzleistung. Die Planung und Dokumentation von pflegerischen und pädagogischen Assistenzleistungen auf Basis eines einheitlichen Modells fördert die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen.

Die Einbeziehung der Umweltfaktoren und der personbezogenen Faktoren der ICF lässt einen differenzierten Blick auf den Menschen in seiner Individualität und Einzigartigkeit zu. Dieser Diplomlehrgang bietet das theoretische Grundlagenwissen zum Modell und Aufbau der ICF und relevantes Wissen zum GuKG. Weiters liegt der Schwerpunkt auf der praktischen Anwendung der ICF in der Assistenzplanung und bei der professionellen Dokumentation.


Pflichtmodul 1: ICF-Grundlagen
11. März 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Andreas Varch

Im Modul 1 wird das Verständnis der ICF (Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) sowie des zugrundeliegenden bio-psycho-sozialen Modells und des dahinterstehenden Menschenbildes vermittelt. Als Klassifikationsschema erfüllt die ICF die Aufgabe den Menschen ganzheitlich zu betrachten, seine Lebensumwelt mitzuberücksichtigen sowie anhand von relevanten ICF-Items in den jeweiligen Komponenten zu beschreiben.

 INHALT:

  • Geschichtlicher Aufriss zum Begriff „Behinderung“ sowie Definition
  • Behinderung als soziale Kategorie
  • Erläuterungen zum Begriff „Klassifikation“
  • Historische Entwicklung: von der ICIDH zur ICF
  • Bio-psycho-soziales Modell
  • Aufbau und Grundstruktur der ICF als Klassifikation
  • Anwendung der ICF sowie deren ICF-Items
  • ICF-Core-Sets
  • Vorstellung von interessanten Homepages zur ICF

Pflichtmodul 2: ICF als ganzheitliches Modell für Pflege und Pädagogik
19. März 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Marion Weiß

In diesem Modul erwerben die Teilnehmenden eine gemeinsame Fachsprache mittels ICF-Assistenzplanung und vertieftes Wissen, um Pflegesituationen mithilfe von standardisierten Assessments durchzuführen, angepasste Pflegediagnosen zu erstellen, Interventionen zu planen sowie die gesamte ICF-Planung zu evaluieren. Des Weiteren erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die Verantwortlichkeiten in Bezug auf Tätigkeiten des gehobenen Dienstes, der Pflegeassistenzberufe und der Personen mit UBV (Unterstützung bei der Basisversorgung).

 INHALT:

  • Pflegerische Modelle
  • Pflegemodelle vs. ICF
  • ICF vs. ATL
  • Pflegeprozess
  • Körperstrukturen, Körperfunktionen sowie Aktivitäten und Partizipation
  • Novellierung 2016
  • Relevante Paragraphen für die Behindertenbegleitung:
    • § 14 Pflegerische Kernkompetenzen
    • § 83(a) Tätigkeitsbereich der Pflege(fach)assistenz
    • §3a Unterstützung bei der Basisversorgung
  • Delegation/Subdelegation
  • Fahrlässigkeit (Einlassungs- und Übernahmsfahrlässigkeit)
  • Begrifflichkeiten anhand des Beispiels ICF-Handbuch (Pflegeprozess vs. ICF-Assistenzplanung und Dokumentation)


Pflichtmodul 3: Kontextfaktoren der ICF in der Umsetzung
09. April 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Katja Egger-Riepl

Bei der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und seiner Funktionsfähigkeit spielt die Komponente der Kontextfaktoren eine wesentliche Rolle. Die Umweltfaktoren (z.B. natürliche, materielle Umwelt, soziale Beziehungen, Einstellungen und Werte) stehen in Wechselwirkung mit allen Komponenten der Funktionsfähigkeit und Behinderung. Die ICF liefert eine detaillierte Aufschlüsselung der Umweltfaktoren und gibt somit Orientierung, welche Aspekte für Menschen im individuellen Lebenskontext zentrale Momente darstellen und im Sinne der ICF-Assistenzplanung genutzt werden können.

 INHALT:

  • Bio-psycho-soziales Modell der ICF
  • „Umweltfaktoren“ der ICF:
    • Förderfaktoren
    • Barrieren
  • „personbezogene Faktoren“
  • Klassifikation der Umweltfaktoren
  • Bedeutung der Kontextfaktoren in der Assistenzerbringung
  • Wechselwirkungen der Komponenten


Pflichtmodul 4: ICF-basierte Assistenzplanung und Dokumentation
20./21. Mai 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Katja Egger-Riepl, Sylvia Röckel

In diesem Modul wird anhand des ICF-Handbuchs des Landes Kärnten dargelegt, wie die ICF ganzheitlich angewandt und in der konkreten Assistenzplanung für Menschen mit Behinderungen umgesetzt werden kann. Der ICF-Assistenzplanungs- und Dokumentationsprozess erfüllt die Voraussetzung des Pflegeprozesses gemäß GuKG und umfasst dabei folgende Schritte und

  1. Infosammlung inkl. Assessments
  2. ICF-Assistenzplanung inkl. Maßnahmenplanung
  3. Durchführung der Maßnahmen
  4. Evaluierung

 INHALT:

  • Bio-psycho-soziales Modell der ICF
  • Umsetzung des Assistenzplanungsprozesses anhand eines Best-Practice Beispiels
  • Infosammlung inkl. Assessments
  • ICF-Assistenzplanung:
    • Verhaltensbeschreibung
    • Ziele
    • Ressourcen/Förderfaktoren
    • Assistenzleistung
    • Maßnahmen
  • Durchführung der Maßnahmen
  • Evaluierung
  • Wechselseitige Beeinflussung der ICF-Komponenten


Pflichtmodul 5: Dokumentieren W.O.Z.U.!? – Professionelles Dokumentieren nach dem W.O.Z.U.-Prinzip.
23./24. September 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Andreas Varch, Silke Watzenig-Mellitzer

Professionelles Dokumentieren im Sinne eines aussagekräftigen Berichtswesens ist ein wesentlicher Bestandteil der alltäglichen Arbeit im Bereich Menschen mit Behinderungen bzw. allgemein im Sozial- und Gesundheitsbereich. Dieses professionelle Dokumentieren wird von Mitarbeitern*innen gesetzlich gefordert und erwartet, dient als Leistungsnachweis gegenüber verschiedenen Adressaten und wird in der Praxis person-zentriert umgesetzt sowie stetig weiterentwickelt. Auf der Grundlage der ICF wird der Dokumentationsprozess ganzheitlich dargelegt und umgesetzt.

  INHALT:

  • Grundlagen der Dokumentation:
    • Arten, Zweck und Abgrenzung der Dokumentation zu anderen Schriftformen
    • Adressaten (Kostenträger, Kooperationspartner, Unterstützersysteme, gesetzliche Vertreter, Kollegen und Kolleginnen, Gerichte etc.)
    • Dokumentationspflicht
  • Dokumentationsprozess mittels ICF:
    • Einschätzen und Erkennen von dokumentationsrelevanten Informationen
    • Von der Beobachtung zur wertfreien Formulierung in den einzelnen Prozessschritten (ICF-Infosammlung, ICF-Assistenzplanung, Maßnahmenplanung, Durchführungsnachweis und Evaluierung)
    • Formulierungshilfen/ Ausdrucksmöglichkeiten nach dem W.O.Z.U.:
      • Wertfrei
      • Objektiv
      • Zeitnah
      • Umfassend
  • Wie und zu welchem Zeitpunkt werden Inhalte formuliert?
  • Selbstreflexion in Bezug auf Dokumentation


Auswahlmodul 1: Persönliche Ziele mit Klient:innen finden, planen und erreichen
08. Oktober 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Sylvia Röckel

Der Kurs vermittelt aufbauend auf die ICF-Dokumentation wie personenzentriert daran gearbeitet werden kann, dass Klienten*innen erkennen, was ihnen wichtig ist, wie sie leben möchten, welche Interessen, Talente, Fähigkeiten, Wünsche, Visionen und Träume sie mitbringen, was gebraucht wird, damit sich diese Interessen, Talente usw. entfalten können. Dabei werden verschiedene Methoden vorgestellt, wie konkrete, persönliche Ziele mit Klient*innen erarbeitet und umgesetzt werden können. Ein Fokus liegt ebenfalls auf der Erarbeitung von persönlichen Zielen für die Gruppe von nicht-sprachlichen Klient*innen unter Einbeziehung von Unterstützerkreisen und sozialen Netzwerken.

  INHALT:

  • Grundlagen der personenzentrierten Begleitung
  • Soziale Netzwerke und Unterstützerkreise
  • Methoden in der Erarbeitung von persönlichen Zielen
  • SMART-Formulierung
  • Nutzung der ICF-Assistenzplanung zum Erkennen und Festlegen persönlicher Ziele
  • Erarbeitung von Fragen zur Messbarkeit und Evaluierung von Zielen
  • Möglichkeiten und Grenzen der Einbeziehung von Klienten*innen beim Erarbeiten und Verfolgen von persönlichen Zielen
  • Best-Practice Beispiel(e)


Auswahlmodul 2: Methodik und Didaktik für Wissensmultiplikator:innen
04. November 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Silke Watzenig-Mellitzer

Dieses Auswahlmodul vermittelt theoretisches und praktisches Wissen zur Vermittlung von Lerninhalten für Wissensmultiplikator*innen. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit Lerntheorien, Methodik und Didaktik sowie die Anwendung dieser in der Praxis. Die Teilnehmenden lernen unterschiedliche Werkzeuge kennen, um Wissen in passender Weise an Adressaten*innen zu vermitteln.

 INHALT:

  • Grundlagen: Lerntheorie, Didaktik und Methodik
  • Aufbau/Planung einer Fortbildungsveranstaltung (Inhalte, Methoden, Didaktik, Zielgruppe, Lernziel, Zeitmanagement, Rahmenbedingungen etc.)
  • Kennenlernen unterschiedlicher Werkzeuge und Methoden
  • Praktische Umsetzung und Erprobung der vorgestellten Inhalte
  • Evaluierung von Fortbildungsveranstaltungen
  • Umgang mit herausfordernden Situationen bzw. Teilnehmenden


Auswahlmodul 3: Multiprofessionelle Zusammenarbeit
11. November 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr, Andreas Varch

In diesem Modul erhalten die Teilnehmenden einen Einblick über die Möglichkeit, wie die Zusammenarbeit eines multiprofessionellen Teams gelingt, mit speziellem Augenmerk auf mögliche Reibungspunkte und Ambivalenzen. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die historische Entwicklung der unterschiedlichen Berufsgruppen in der Behindertenhilfe und den gesetzlichen Rahmenbedingungen (Ärztegesetz, GuKG, Sozialbetreuungsberufegesetz). Weiters erkennen die Teilnehmenden Zusammenhänge und Vernetzungen, die für Umsetzungen und Zielerreichung notwendig sind und können zu unterschiedlichen Themen eine reflektierende Haltung einnehmen.

  INHALT:

  • Was heißt „Professionalität“?
  • Entstehungsgeschichte der einzelnen Berufsbilder
  • Rechtliche Rahmenbedingungen/Verantwortlichkeiten
  • Chancen und Herausforderungen in der multiprofessionellen Zusammenarbeit
  • Ziele und Umsetzung im erweiterten Team im Rahmen des bio-psycho-soziales Modells der ICF

Abschlussgespräch/-präsentation, 16. Dezember 2025, 08:30 bis 16:30 Uhr

Abschluss:
Für den erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs müssen alle Pflichtmodule sowie 2 von 3 Auswahlmodulen absolviert werden. Zudem muss ein Lerntagebuch geführt werden und eine Abschlussarbeit verfasst werden.

Zielgruppe

Alle Fachkräfte, die im Sozialbereich oder Gesundheitsbereich tätig sind und Interesse an der ICF und deren Anwendung aufweisen.

Seminarzeiten

Lehrgangszeiten
08:30 - 16:30 Uhr

Ihr:e Referent:innen

Silke Watzenig-Mellitzer BA, MA, MIM
Fachbereichsleitung Bildung Diakonie de La Tour
Mag. Katja Egger-Riepl
Bereichsleitung Fachbereich Menschen mit Behinderungen Diakonie de La Tour
Mag. Andreas Varch BA MA
Psychologe, Sozial und Integrationspädagoge, Qualitätsbeauftragter im Fachbereich Menschen mit Behinderungen
Sylvia Röckel
langjährige Teamleitung Tagesstruktur „Menschen im Autismusspektrum“, Krisenberatung, ICF-Beratung, Betriebsrätin des gemeinsamen Betriebsrats der Diakonie de La Tour
Marion Weiß BSc. MSc. MA MHC
Pflegebeauftragte Fachbereich Menschen mit Behinderungen Diakonie de La Tour
Fortbildungskatalog 2024
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