Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung

Zertifikatslehrgang nach DeGPT / BAG

In 7 Modulen werden die theoretischen Grundlagen und Methoden der Traumapädagogik und der Psychotraumatologie erarbeitet. Im Vordergrund steht hierbei die praktische Anwendung der traumapädagogischen Methoden im pädagogischen Alltag.

Dieser Lehrgang richtet sich an KollegInnen, die in sozialpädagogischen Einrichtungen tätig sind, wo zunehmend Menschen mit Bindungsstörungen und Traumatisierungen untergebracht sind.

Dieses Klientel hat in Hinblick auf den Betreuungskontext spezielle Bedürfnisse und zeigt störungsspezifische Reaktionsweisen, die zu problematischen Interaktionen und in weiterer Folge zu Retraumatisierungen bei den KlientInnen und zu Frustrationen auf Seiten der BetreuerInnen führen können.

Mitverursachend sind nicht nur das fehlende Wissen zu Bindungsproblematiken und Traumatisierungen (diese Themenbereiche fehlen oft in den Basisausbildungen), sondern auch unbearbeitete Aspekte der eigenen Geschichte der BetreuerInnen.

Aus diesem Grund wird in diesem Lehrgang neben dem notwendigen Fachwissen auch ein besonderes Augenmerk auf die eigene Biographie der KursteilnehmerInnen in Hinblick auf Bindungsstörungen und Traumatisierungen gelegt (durch die im Kurs integrierte Einzelselbsterfahrung und Supervision).

Dadurch wird eine unbedingt notwendige Voraussetzung für die Arbeit mit diesem spezifischen Klientel geschaffen und den BetreuerInnen eine hohe Arbeitszufriedenheit ermöglicht, indem sie durch den Aufbau von sicheren Bindungen zu ihren KlientInnen eine optimale Basis für deren weitere Entwicklung legen.

Lehrgangsleitung: Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat

Diesen Zertifikatslehrgang veranstalten wir in Kooperation mit Nadua - Trauma und Dissoziation im Zentrum und dem Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee

Module:

1. Modul: Einführung in die Psychotraumatologie und Grundlagen der Traumapädagogik mit Dr. Sonja Laure und Dipl. Psych. Irmela Wiemann vom 18. bis 21. Feber 2016 (32 UE) 

  • Einführung in den Lehrgang, Abschlussvoraussetzungen, Peergoupeinteilung
  • Einführung in die Psychotraumatologie
  • Begriff der psychischen Traumatisierung
  • Prozess der psychischen Traumatisierung
  • Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
  • Neurobiologie
  • Varianten psychotraumatischer Syndrome
  • Physiologie psychischer Traumatisierung
  • Traumagedächtnis
  • Psychopharmakologie
  • Dissoziative Störungen
  • Traumatische Zange
  • Einführung in die Traumapädagogik
  • Phasen-Modelle der Traumapädagogik
  • Basisstrategien traumazentrierter Pädagogik und Beratung
  • Hilfen für traumatisierte Kinder – „Trauma-heilende" Pädagogik
  • Die multidimensionale Persönlichkeit
  • Identitätsentwicklung des traumatisierten Kindes
  • Haltung der PädagogInnen

2.  Modul: Die eigene Grundhaltung und berufliche Rolle mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat vom 14. bis 17. April 2016 (32 UE)

  • Reflexion der eigenen beruflichen Rolle in Bezug auf Biografie und Gegenwart
  • Einüben traumazentrierter Grundhaltungen und Beziehungsgestaltungen in Pädagogik und Beratung (Traumaanamnese)
  • Selbsterfahrung
  • Selbstfürsorge - Belastungsanalyse
  • Supervision
  • Psychohygiene der HelferInnen – Achtsamkeit zur Vermeidung sekundärer Traumatisierungen
  • 1 Tag Gruppensupervision

 

3.  Modul: Stabilisierungs- und Interventionstechniken mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat vom 22. bis 25. September 2016 (32 UE)

  • eigene Bindungsmuster und Bindungsdiagnostik
  • Körperliche Stabilisierung
  • Soziale Stabilisierung (äußerer sicherer Ort)
  • Psychische Stabilisierung
  • Interaktionelle Elemente der Stabilisierung
  • Traumaspezifische Krisenintervention
  • Aggressions- und Affektregulierung
  • Grundreaktionen auf Traumatisierung
  • Distanzierungstechniken
  • Notfallkoffer
  • Reorientierung

 

4.  Modul: Bindung und Traumapädagogik mit OA PD Dr. med. Karl Heinz Brisch und Mag. Judith Gallor vom 12. bis 14. Dezember 2016 (32 UE)

  • eigene Bindungsmuster und Bindungsdiagnostik
  • Interaktion verschiedener Bindungsmuster
  • Bindungsfallen, - verstrickungen
  • Innere Haltung der Bezugsperson
  • Bindung in Bezug auf stationäre Angebote
  • Elternarbeit / Täterschaft

 

5. Modul: Spezielle Themen der Psychotraumatologie und Vertiefung mit Dipl.Psych. Mag. Petra Maria Rau, Mag Christina Rothdeutsch-Granzer , Dr. Sonja Laure Mag. Christine Pochat vom 2. bis 5. März 2017 (32 UE)

  • Diagnostikverfahren
  • Spezielle Interventionstechniken in der Traumapädagogik
  • Trauma und Dissoziation
  • Trauma und Flucht
  • Trauma und Sucht
  • 1 Tag Gruppensupervision

 

6. Modul: Traumaverarbeitung, Resilienzen und Integration mit Dr. Michael Kierein, Mag Judith Gallor, Alexander Korittko, Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat vom 29. Juni bis 2. Juli 2017 (24 UE)

  • Unterschiede in der Traumaarbeit in Therapie, Beratung, Pädagogik
  • Vernetzung von Teams und Informationen und österreichweite Angebote
  • Gesetzliche Grundlagen und Dokumentation
  • Resilienz und Achtsamkeit
  • Arbeit an Trauer, Verlust und Abschied
  • 1 Tag Gruppensupervision

 

7.  Modul: Abschlusskolloquium mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat am 13. und 14. Oktober 2017 (16 UE)

  • Präsentation der Abschlussarbeiten
  • Fallsupervisionen
  • Formalitäten, Reflexion, Evaluation, Zertifikatsüberreichung


Umfang des Lehrgangs:

  • Präsenszeiten: 176 UE
  • Fallarbeit: 30 UE
  • Einzel-Selbsterfahrung: 10 UE (nicht im Lehrgangsbeitrag inkludiert)
  • Supervision: 24 UE Gruppensupervision im Lehrgang inkludiert; Einzelsupervision bei Bedarf
  • Intervision, Peergroup: 20 UE

Das Gesamtausmaß des Lehrgangs beträgt 260 Unterrichtseinheiten, wobei eine die Dauer von Einheit 45 Minuten hat. Dieser Lehrgang ist bei der DeGPT akkreditiert und von der wba mit 9,5 ECTS akkreditiert.

Zertifikat:

Als Voraussetzung für das Zertifikat sind wahlweise drei Fallvorstellungen der TeilnehmerIn erforderlich (zwei davon mündlich und schriftlich, einer rein schriftlich) oder ein Fall und eine Projektvorstellung (beides mündlich und schriftlich). Weiters ist eine schriftliche Dokumentation der Fallvorstellung entlang eines vorgegebenen Schemas vorzunehmen.
Nach einer erfolgreichen Teilnahme erhalten die TeilnehmerInnen ein Zertifikat.
Die Weiterbildung entspricht im Inhalt und Umfang den Qualitätsstandards der „Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie“ (DeGPT) und der „BAG Traumapädagogik“

Akkreditierung:

Dieser Lehrgang ist mit 9,5 ETCS von der wba akkreditiert.

Ziele

  • Ziel unserer Ausbildung ist die Vermittlung von Methoden- und Handlungskompetenzen an Berufsgruppen, die mit traumatisierten Menschen arbeiten. Es soll Menschen mit Traumaerfahrungen möglich gemacht werden sich psychisch, körperlich und sozial wieder zu stabilisieren und am gesellschaftlichen Alltag teilhaben zu können.
  • Wir vermitteln nicht nur Spezialkompetenzen, sondern wir versuchen durch vermehrte Selbsterfahrung Traumapädagoginnen auszubilden, die durch ihre Haltung, durch die Fähigkeit der Selbstreflexion einen konstruktiven Umgang mit Selbst- und Fremdwahrnehmung haben und somit auf die Bedürfnisse der Klienten eingehen und so eine nachhaltige Traumaarbeit leisten können.

Zielgruppe

Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z. B. PsychologInnen (Mag., Dr.) und ÄrztInnen ohne anerkannte psychotherapeutische Ausbildung (ohne Eintragung in die Psychotherapeutenliste), Dipl.- PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen oder SozialarbeiterInnen mit Fachhochschulabschluss (Mag. FH) und Dipl.-SozialpädagogInnen, Absolventen des sozialpädagogischen Kolleg, BeratungslehrerInnen, TheologInnen (Mag., Dr.), SoziologInnen (Mag., Dr.), oder analoge Abschlüsse (BA, MA), oder abgeschlossene Berufsausbildung an einer berufsbildenden Schule mit Maturaabschluss oder Fachdiplom sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen) Gefordert ist des weiteren eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen

Arbeitsweise

Vortrag mit Grupppen- und Plenumsarbeiten, Fallbeispielen, Übungen und Selbstreflexion

Downloads

Lehrgangsinformation, 633kB
Zertifikat Akkreditierung DeGPT, 221kB

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