Schlimme Jungs (und Mädchen)

Kinder und Kindertherapie zwischen oppositionellem Trotz, Aufmerksamkeitsdefiziten und störendem Sozialverhalten

Zappelphilippe, Traumliesen und Trotzköpfe sind heute die häufigsten Probleme in Erziehungsberatungsstellen, Kinderpsychotherapiepraxen und Schulen: Kinder, Teenager oder Jugendliche, die nicht ruhig sitzen, herumkaspern, eventuell andere bedrohen oder schlagen, Wutanfälle haben, Regeln wenig befolgen, Hausaufgaben vergessen oder verweigern, nicht das aufs Papier bringen was sie scheinbar können usw. ErzieherInnen wie Eltern sind genervt, verzweifelt, wütend-ohnmächtig, traurig, haben Schuldgefühle ob des eigenen Versagens oder Überreagierens, sehen jeder Begegnung mit dem Kind/Jugendlichen mit Angst vor erneutem Misslingen entgegen. Diese Beschreibung deutet an, dass es bei den sogenannten expansiven Störungen zwei Erscheinungsbilder gibt (ADHS und gestörtes Sozialverhalten), und dass diese sehr oft zusammen vorkommen, epidemiologisch gesehen in 30-50% der Fälle, in der Praxis noch einmal deutlich häufiger. Nicht selten kommen weitere Schwierigkeiten dazu, wie Ängste und Teilleistungsstörungen.

Im Kurs werden zunächst die diagnostischen und therapeutischen Grundlagen und Prinzipien anhand von Kurzfilmen und Beispielen vermittelt. Dann werden die Theorien und empirischen Belege über „Ursachen“ vorgestellt (vom „narzisstischen Kind“ mit „schwierigem Temperament“ zum „distanzierten, inkonsequenten, druck- und zwangausübendem Erziehungsstil“ der Eltern). Im Detail durchgearbeitete Fallbeispiele illustrieren die therapeutischen Zugänge. Bewährt hat sich (multi)systemisches Vorgehen, d. h. die hypothesengesteuerte Kombination von einzel- und familientherapeutischem Vorgehen. Dies inkludiert den (diplomatischen) Umgang mit Schule, LehrerInnen und Aufträgen anderer Dritter. Belohnungs- und milde Bestrafungssysteme (Ignorieren, langweiliger Stuhl) haben sich ebenso wie die Beachtung der psychodynamischen Ebene als wirkungsvoll erwiesen (womit innerpsychische wie zwischenmenschliche Verwicklungen gemeint sind, wo Ablehnung, Angst und Zorn, ungeklärte Liebe und Eifersucht eine große Rolle spielen).
Dies alles wird im Kurs detailliert besprochen, theoretisch begründet, und geübt.

Inhalte

  • Beschreibung der Störungsbilder
  • Theoretische Perspektiven
  • Therapieansätze: Techniken und Haltungen
  • praktische Umsetzung der Hilfemöglichkeiten

Ziele

  • Verstehen der Störungsbilder in ihren innerpsychischen, sozialen und systemischen Zusammenhängen; Erlernen von verändernden, therapeutischen Möglichkeiten

Zielgruppe

Helfende aus dem psychosozialen Bereich (PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, Lebens- und SozialberaterInnen, SozialpädagogInnen usw.)

Arbeitsweise

Frontalvortrag Theorie, Demonstration von Beispielen in Film und Erzählung, Einlernen von Technik in Kleingruppen, Diskussion in Großgruppe, Handout: Skriptum ca. 30 Seiten

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