Mit den Zielen der Klientinnen/Klienten arbeiten
Ein Praxislehrgang für stärken- und ressourcenorientiertes Vorgehen
Wie können wir Klientinnen/Klienten und Beratungskundinnen/-kunden wirkungsvoll unterstützen?
Diese Frage beschäftigt Menschen unterschiedlicher Professionen, die in sozialarbeiterischer Praxis, psycho-sozialer Beratung, Therapie, Supervision oder Coaching mit Klient*innen arbeiten. Wesentlich für gelingende Interventionen ist es, an den Zielen der Klientinnen/Klienten anzuknüpfen. Im sozialarbeiterischen Zusammenhang ist es dabei auch wichtig gleichzeitig den institutionellen Auftrag im Auge zu behalten.
Der systemisch-lösungsfokussierte Ansatz von Insoo Kim Berg und Steve de Shazer zeigt ganz konkrete Möglichkeiten, wie all das gelingen kann. Die in dreißigjähriger Arbeit entwickelten Methoden werden heute weltweit erfolgreich in sozialarbeiterischer Praxis, psycho-sozialer Beratung, Therapie, Organisationsberatung und Management angewendet.
Der Lösungsfokussierte Ansatz schlägt vor, uns bei der Arbeit mit den Klientinnen/Klienten nicht auf die Frage "Warum besteht dieses Problem?" zu konzentrieren, sondern stattdessen Neugierde zu entwickeln für die Frage "Welchen Weg kreieren die Klientinnen/Klienten für die Lösung ihres Problems und wie können Helfer:innen diesen Prozess des ‚Lösungen (er)findens‘ fördern?"
Im Lehrgang werden konkrete Gesprächstechniken aus dem Lösungsfokussierten Ansatz vorgestellt und geübt. Weiters werden Sie ein einfach einzusetzendes Feedback-Verfahren kennen lernen, das es leichter macht, die Wirksamkeit der eigenen Arbeit zu erkennen und von den Klientinnen/Klienten zu lernen, was Sie in der konkreten Arbeit tun können, um noch hilfreicher zu sein. Dieses Verfahren kann sowohl von einzelnen Kolleginnen/Kollegen als auch von ganzen Teams und Organisationen genutzt werden (z.B. für Qualitätsmanagement, zur Steuerung von Sitzungen oder auch zur Argumentation gegenüber Geldgeber:innen).
Im Lehrgang werden Sie auch erfahren, wie der Lösungsfokussierte Ansatz im Zwangskontext angewendet werden kann. Das von Verein OS'T entwickelte "SEN"- Modell hilft Praktiker:innen den institutionellen Auftrag ihrer Klientinnen/Klienten besser vermitteln zu können und ist für unterschiedliche Felder der Sozialen Arbeit geeignet. Es bietet Werkzeuge, die in der direkten Klientinnen/-klientenarbeit, aber auch für Fallbesprechungen genutzt werden können und ist besonders für Arbeitsfelder geeignet, in denen das doppelte Mandat ausgeprägt ist, wie z.B. in der Kinder- und Jugendhilfe. Speziell für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelte Tools, wie das 3 Häuser Modell und die „Words an Pictures“ Methode werden ebenfalls in diesem Rahmen für die Anwendung in der Praxis vorgestellt.
Seminarumfang
Der Lehrgang umfasst 12 Seminartage im Ausmaß von 96 UE, drei Gruppensupervisionen über Zoom im Ausmaß von 12 UE ( Die Termine dafür werden mit den Teilnehmer:innen vereinbart) und Selbststudium (Praxiszeit) im Ausmaß von 92 UE, in Summe 200 UE. Der Lehrgang schließt mit einem Zertifikat ab (75 % Anwesenheit erforderlich).
Inhalte im Überblick:
Grundlagen
- Geschichte und Konzeption des systemisch-lösungsfokussierten Ansatzes
- Die Rolle der Haltung im lösungsfokussierten Ansatz
- Beratung und Wirksamkeit
- Die SEN-Fall-Landkarte als Grundstruktur lösungsfokussierten Arbeitens
- Gesundheitsförderliche Wirkungen des lösungsfokussierten AnsatzesGesprächstechniken
Gesprächstechniken
- Lösungsfokussiertes Zuhören – die listen/select/build Technik
- Elemente lösungsfokussierter Gesprächsführung wie z.B.: Skalierungsfragen, Wunderfrage, wohlformulierte Ziele, Komplimente, Ausnahmen, Interventionspause, Rückmeldungen und Aufgaben
- Gemeinsam Ziele entwickeln, verhandeln und vereinbaren
- Stärken und Kompetenzen der Klient*innen sichtbar machen und mit ihnen arbeiten
- Klientinnen/klienten unterstützen, Bewältigungsstrategien (“Coping-Strategien”) zu entwickeln
Beziehungs- und Kooperationsgestaltung
- Das lösungsfokussierte Empowerment-Modell für die Arbeit mit Klient*innen
- Beziehungstypologie in der Beratung und darauf abgestimmte Strategien
- Die Arbeit mit “unfreiwilligen” oder “unmotivierten” Klientinnen/Klienten, Arbeit mit Klientinnen/Klienten im Zwangskontext
- Feedback-Instrumente für den Einsatz bei Klientinnen/-klientengesprächen
Der lösungsfokussierte Ansatz im Team und für Teams
- Fallbesprechungen, Intervision und Supervision lösungsfokussiert und ressourcenorientiert gestalten
- Gute Praxis untersuchen: Lernen im Team auf Basis von Gelungenem und Gelingendem
- Teamentwicklung mit dem lösungsfokussierten Ansatz
Praxistransfer
- Auseinandersetzung mit exemplarischen Fällen aus der Praxis der Teilnehmer:innen
- Entwicklung von Schritten für die Umsetzung in der eigenen Praxis
- Erarbeitung eines “Lösungswerks”
Ziele
- Ziel ist, dass Sie nach dem Lehrgang mit Ihren "schwierigsten" Klientinnen/Klienten so umgehen können, dass Sie diese erfolgreich unterstützen, eine zufrieden stellende Zukunft für sich zu gestalten und Sie zugleich nicht Gefahr laufen mehr zu arbeiten als der Klient oder die Klientin.
- Die Teilnehmer:innen haben viel Gelegenheit, ihre eigenen Fallbeispiele einzubringen und zu erleben, wie der Ansatz in der Beratung einzelner Personen und größerer Systeme angewendet werden kann.
Zielgruppe
Sozialarbeiter:innen, Sozialbetreuer:innen, Sozialpädagoginnen/-pädagogen, Berater:innen, Therapeut:innen und im psychosozialen Bereich Tätige, die lernen wollen, wie der lösungsfokussoerte Ansatz in der Arbeit mit ihren Klientinnen/Klienten angewendet werden kann.
Arbeitsweise
Kurze Theorie- und Methodeninputs, viele Übungen, Rollenspiele, Videos, Einzelarbeiten und gemeinsame Arbeit an typischen oder schwierigen Fällen
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