Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung

Zertifikatslehrgang nach DeGPT / BAG

In 9 Modulen werden die theoretischen Grundlagen und Methoden der Traumapädagogik und der Psychotraumatologie erarbeitet. Im Vordergrund steht hierbei die praktische Anwendung der traumapädagogischen Methoden im pädagogischen Alltag.

Dieser Lehrgang richtet sich an KollegInnen, die in sozialpädagogischen Einrichtungen tätig sind, wo zunehmend Menschen mit Bindungsstörungen und Traumatisierungen untergebracht sind.

Dieses Klientel hat in Hinblick auf den Betreuungskontext spezielle Bedürfnisse und zeigt störungsspezifische Reaktionsweisen, die zu problematischen Interaktionen und in weiterer Folge zu Retraumatisierungen bei den KlientInnen und zu Frustrationen auf Seiten der BetreuerInnen führen können.

Mitverursachend sind nicht nur das fehlende Wissen zu Bindungsproblematiken und Traumatisierungen (diese Themenbereiche fehlen oft in den Basisausbildungen), sondern auch unbearbeitete Aspekte der eigenen Geschichte der BetreuerInnen.

Aus diesem Grund wird in diesem Lehrgang neben dem notwendigen Fachwissen auch ein besonderes Augenmerk auf die eigene Biographie der KursteilnehmerInnen in Hinblick auf Bindungsstörungen und Traumatisierungen gelegt (durch die im Kurs integrierte Einzelselbsterfahrung und Supervision).

Dadurch wird eine unbedingt notwendige Voraussetzung für die Arbeit mit diesem spezifischen Klientel geschaffen und den BetreuerInnen eine hohe Arbeitszufriedenheit ermöglicht, indem sie durch den Aufbau von sicheren Bindungen zu ihren KlientInnen eine optimale Basis für deren weitere Entwicklung legen.

Lehrgangsleitung: Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat


Diesen Zertifikatslehrgang veranstalten wir in Kooperation mit Nadua - Trauma und Dissoziation im Zentrum

 

1. Modul: Einführung und Grundlagen in die Psychotraumatologie und Einführung in den Lehrgang mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat und 1 Tag inkludierte Selbsterfahrung mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat vom 16. bis 18. November 2017 (24 UE); Akademie dLT., Feldkirchen/Kärnten

Einführung in den Lehrgang, Abschlussvoraussetzungen, Peergoupeinteilung

Einführung in die Psychotraumatologie

  • Begriff der psychischen Traumatisierung
  • Prozess der psychischen Traumatisierung
  • Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
  • Neurobiologie
  • Varianten psychotraumatischer Syndrome
  • Physiologie psychischer Traumatisierung
  • Traumagedächtnis
  • Psychopharmakologie
  • Dissoziative Störungen
  • Traumatische Zange
  • 1 Tag Inkludierte Selbsterfahrung

 

2. Modul: Einführung und Grundlagen in die Traumapädagogik mit Mag. Judith Gallor vom 25. bis 27. Jänner 2018 (24 UE); Akademie dLT., Feldkirchen/Kärnten

Einführung in die Traumapädagogik:

  • Phasen-Modelle der Traumapädagogik
  • Basisstrategien traumazentrierter Pädagogik und Beratung
  • Hilfen für traumatisierte Kinder – „Trauma-heilende" Pädagogik
  • Die multidimensionale Persönlichkeit
  • Identitätsentwicklung des traumatisierten Kindes

 

3. Modul: Die eigene Grundhaltung und berufliche Rolle mit Dr. Sonja Laure und Mag.Christine Pochat vom 12. bis 14. April 2018 (24 UE); Akademie dLT., Feldkirchen/Kärnten

  • Haltung der PädagogInnen
  • Reflexion der eigenen beruflichen Rolle in Bezug auf Biografie und Gegenwart
  • Einüben traumazentrierter Grundhaltungen und Beziehungsgestaltungen in Pädagogik undBeratung (Traumaanamnese)
  • Selbsterfahrung
  • Selbstfürsorge - Belastungsanalyse
  • Supervision
  • Psychohygiene der HelferInnen – Achtsamkeit zur Vermeidung sekundärer Traumatisierungen

 

4. Modul: Bindung und Traumapädagogik vom 22. bis 24. Juni 2018 (24 UE);Diakonie dLT., Harbacher Str. 70, Klagenfurt

Dr. Sonja Laure am 22. + 23.6.2018 (16 UE)

  • eigene Bindungsmuster und Bindungsdiagnostik
  • Interaktion verschiedener Bindungsmuster
  • Bindungsfallen, - verstrickungen

Mag. Peter Steingruber am 24.6.2018 (8 UE)

  • Bindung von Eltern zu ihren Kindern
  • Bindungsmuster
  • Elternarbeit
  • Das SAFE-Modell und Baby Watching

Peergroup-Supervision am 1.7.2018 von 9.00-17.00 h, Bildungshaus St. Georgen am Längsee

 

5. Modul: Stabilisierungs- und Interventionstechniken mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat vom 20. bis 22. September 2018 (24 UE) Diakonie dLT., Harbacher Str. 70, Klagenfurt

  • Körperliche Stabilisierung
  • Soziale Stabilisierung (äußerer sicherer Ort)
  • Psychische Stabilisierung
  • Interaktionelle Elemente der Stabilisierung
  • Traumaspezifische Krisenintervention
  • Aggressions- und Affektregulierung
  • Grundreaktionen auf Traumatisierung
  • Distanzierungstechniken
  • Notfallkoffer
  • Reorientierung
  • Skillstraining
  • Selbstfürsorge

 

6. Modul: Spezielle Themen der Psychotraumatologie - Trauma und Flucht, Sucht und dissoziative Störungen, Peer-Group-Arbeit und Supervision 11. – 13. Oktober 2018 (24 UE), Diakonie dLT., Harbacher Str. 70, Klagenfurt

Mag. Marcel Leuschner – Trauma und Flucht 11.10.2018 (8 UE)

  • Trauma und Flucht

Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat – Sucht, dissoziative Störungen und Peer-Group-Arbeit und Supervision 12.10.2018 – 13.10.2018 (16 UE)

  • Traum und Sucht
  • Trauma und dissoziative Störungen
  • Peer-Group-Arbeit und Supervision

 

7. Modul: Spezielle Themen der Psychotraumatologie und spezielle pädagogische Interventionen vom 29. Nov. bis 1 Dez. 2018 (24 UE); Diakonie dLT., Harbacher Str. 70, Klagenfurt

Ulrike Neff am 29.11.2018 (8 UE)

  • Arbeit an Trauer, Verlust und Abschied

Mag. Christina Rothdeutsch-Granzer am 30.11. + 1.12.2018 (16 UE)

  • Traumpädagogik allgemein
  • Pädagogische Interventionsmöglichkeiten
  • Spezielle Interventionstechniken in der Traumapädagogik
  • Methoden zur Selbstbemächtigung
  • Resilienz und Achtsamkeit

 

8. Modul: Gesetzliche Grundlagen in der Traumapädagogik, Diagnostik, Vernetzung von Teams und Informationen und österreichweite Angebote, Differenzierung von Therapie – Beratung und Pädagogik, Täterschaft und Sexualität Peer-Group-Arbeit und Supervision vom 28. Februar bis 2. März 2019 (24 UE); Diakonie dLT., Harbacher Str. 70, Klagenfurt


Mag. Astrid Liebhauser am 28.02.2019 (2 UE)- 10:00 bis 11:45 Uhr (inkl. Pause)

  • Gesetzliche Grundlagen in der Traumapädagogik

 

Mag. Yvonne Oswald am 28.02.2019 (4 UE) – 13:15 bis 16:30 Uhr (inkl. Pause)

  • Diagnostik in der Traumaarbeit

 

Dr. Sonja Laure am 28.02.2019 (2 UE) – 16:30 bis 18:00 Uhr (inkl. Pause)

  • Vernetzung von Teams und Informationen und österreichweite Angebote

 

Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat am 1. + 2.3.2019 (16 UE)

  • Unterschiede in der Traumaarbeit in Therapie, Beratung und Pädagogik
  • Täterschaft und Sexualität
  • Peer-Group-Arbeit und Supervision

 

9. Modul: Abschlusskolloquium mit Dr. Sonja Laure und Mag. Christine Pochat am 17. und 18. Mai 2019 (16 UE), Stift St. Georgen am Längsee

  • Präsentation der Abschlussarbeiten
  • Formalitäten, Reflexion, Evaluation, Zertifikatsüberreichung
  • 17.05.2019: Abschiedsfeier vor Ort

Umfang des Lehrgangs:


  • Präsenszeiten: 176 UE
  • Fallarbeit: 30 UE
  • Selbsterfahrung: 8 UE (Im LG inkludiert)
  • Einzel-Selbsterfahrung: 10 UE; die Selbsterfahrung ist bei den Lehrgangsleiterinnen im Laufe des Lehrgangs zu nehmen. Diese Leistung ist nicht im Lehrgangsbeitrag inkludiert (100€/pro Einheit)
  • Supervision: 16 UE Gruppensupervision (im Lehrgang inkludiert); Einzelsupervision bei Bedarf
  • Intervision, Peergroup: 20 UE


Das Gesamtausmaß des Lehrgangs beträgt 260 Unterrichtseinheiten, wobei eine die Dauer von Einheit 45 Minuten hat. Dieser Lehrgang ist bei der DeGPT akkreditiert und von der wba mit 9,5 ECTS akkreditiert.

Zertifikat:

Als Voraussetzung für das Zertifikat sind wahlweise drei Fallvorstellungen der TeilnehmerIn erforderlich (zwei davon mündlich und schriftlich, einer rein schriftlich) oder ein Fall und eine Projektvorstellung (beides mündlich und schriftlich). Weiters ist eine schriftliche Dokumentation der Fallvorstellung entlang eines vorgegebenen Schemas vorzunehmen.
Nach einer erfolgreichen Teilnahme erhalten die TeilnehmerInnen ein Zertifikat. 
Die Weiterbildung entspricht im Inhalt und Umfang den Qualitätsstandards der „Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie“ (DeGPT) und der „BAG Traumapädagogik“


Förderungen:

Die Akademie de La Tour ist seit November 2010 ein von der ProCum Cert GmbH Zertifizierungsgesellschaft geprüfter und zertifizierter Erwachsenenbildungsbetrieb und seit 2013 Ö-cert Qualitätsanbieter in der Erwachsenenbildung. Daher haben TeilnehmerInnen die Möglichkeit in ganz Österreich Förderungen für bei der Akademie de La Tour absolvierte Fort- und Weiterbildungen zu erhalten. Besonders möchten wir Sie auf die Förderung für berufliche Weiterbildung vom Land Kärnten hinweisen. Die Förderbedingungen finden Sie unter www.ktn.gv.at/arbeitnehmerfoerderung

Kosten:

Die Lehrgangsgebühr beträgt € 4000.- inkl. 10% Ust. (ohne Unterkunft und Verpflegung):  und wird in 3 Teilbeträgen in Rechnung gestellt. Die 1. Rechnung erhalten Sie 4 Wochen vor dem ersten Modul, die weiteren erfolgen im Juni 2018 und im November 2018.

In der Lehrgangsgebühr nicht inkludiert sind die Kosten für die Einzel-Selbsterfahrung, die Verpflegung und eventuelle Nächtigungen.

 

Ziele

  • Ziel unserer Ausbildung ist die Vermittlung von Methoden- und Handlungskompetenzen an Berufsgruppen, die mit traumatisierten Menschen arbeiten. Es soll Menschen mit Traumaerfahrungen möglich gemacht werden sich psychisch, körperlich und sozial wieder zu stabilisieren und am gesellschaftlichen Alltag teilhaben zu können.
  • Wir vermitteln nicht nur Spezialkompetenzen, sondern wir versuchen durch vermehrte Selbsterfahrung Traumapädagoginnen auszubilden, die durch ihre Haltung, durch die Fähigkeit der Selbstreflexion einen konstruktiven Umgang mit Selbst- und Fremdwahrnehmung haben und somit auf die Bedürfnisse der Klienten eingehen und so eine nachhaltige Traumaarbeit leisten können.

Zielgruppe

Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z. B. PsychologInnen (Mag., Dr.) und ÄrztInnen ohne anerkannte psychotherapeutische Ausbildung (ohne Eintragung in die Psychotherapeutenliste), Dipl.- PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen oder SozialarbeiterInnen mit Fachhochschulabschluss (Mag. FH) und Dipl.-SozialpädagogInnen, Absolventen des sozialpädagogischen Kolleg, BeratungslehrerInnen, TheologInnen (Mag., Dr.), SoziologInnen (Mag., Dr.), oder analoge Abschlüsse (BA, MA), oder abgeschlossene Berufsausbildung an einer berufsbildenden Schule mit Maturaabschluss oder Fachdiplom sozialpädagogischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen) Gefordert ist des weiteren eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen

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